Reaaliat Neljäntienristeyksessä ja sen saksannoksessa, Wege, die sich kreuzen, käytetyt käännösstrategiat
Vahtera, Anette (2021-05-04)
Reaaliat Neljäntienristeyksessä ja sen saksannoksessa, Wege, die sich kreuzen, käytetyt käännösstrategiat
Vahtera, Anette
(04.05.2021)
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https://urn.fi/URN:NBN:fi-fe2021060132649
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Tiivistelmä
Pro gradu -tutkielmassani tutkin reaalioiden, eli kulttuurisidonnaisten ilmausten, kääntämiseen käytettyjä käännösstrategioita ja käännösratkaisuihin vaikuttaneita tekijöitä. Aineistoni koostuu 40 reaaliasta, jotka valitsin Tommi Kinnusen romaanista Neljäntienristeys ja reaalioiden saksankielisistä vastineista Angela Plögerin tekemässä käännöksessä Wege, die sich kreuzen. Menetelminä on tutkia, mitä käännösstrategioita reaalioiden kääntämiseen on käytetty ja vertailla reaalioita niiden saksankielisiin vastineisiin. Reaalioiden luokitteluun käytän Pekka Kujamäen reaaliajaottelua. Omassa tutkimuksessani käytän niistä seuraavia luokkia: ruuat, yhteiskunta, luonto ja rakennukset. Käännösstrategioiden luokittelussa käytän Ritva Leppihalmeen strategiajaottelua: suora siirto, käännöslaina, adaptaatio, yläkäsite, eksplikaatio, lisäys ja poisto. Lisäksi käytän Pekka Kujamäen strategiaa vieruskäsite.
Tutkimustulokseni mukaan reaalioiden kääntämiseen on käytetty eri strategioita kaikkiaan 53 kertaa. Eniten käytetyt strategiaryhmät ovat selittävä käännös (32%), käännöslaina (26,4 %) ja adaptaatio (22,6 %). Selittävää käännöstä ja käännöslainaa on käytetty eniten ruuat-kategorian kanssa, adaptaatiota rakennukset-kategorian kanssa. Ruoka-kategoria on selkeästi haastavin kääntää, sillä reaalioiden kääntämiseen on usein käytetty useampaa strategiaa. Esimerkiksi sanassa hannatädinkakut (Mürbeteigplätzchen) on käytetty sekä eksplikaatiota että poistoa, jolloin eksplikaation avulla on voitu avata selitystä, poiston avulla taas poistettu lukijalle vieras elementti. Ruoka-kategoria sisältää paljon “paikallista väriä”, joka pitää avata saksalaiselle lukijalle paremmin. Rakennukset-kategorian kanssa taas on helpompi käyttää adaptaatiota eli viitata johonkin kohdekulttuurissa tuttuun ilmiöön. Strategioiden käyttö osoittaa, että kääntäjä pyrkii tuomaan reaalioiden merkityksen lähelle lukijaa. DEUTSCHE KURZFASSUNG
Realien in Neljäntienristeys und ihre Übersetzungsstrategien in der deutschen Übersetzung; Wege, die sich kreuzen
Einleitung
Diese Masterarbeit behandelt Realien, die für eine bestimmte Kultur typische Elemente sind. Alle Texte sind in einer bestimmten Kultur entstanden und sind deswegen mit ihrer Kultur gebunden. Elemente, die nur in einer bestimmten Kultur existieren, können Probleme für Übersetzer verursachen, besonders wenn die Ausgangs- und Zielkulturen unterschiedlich sind (Leppihalme 2011: 126).
In dieser Masterarbeit ist mein Ziel zu erforschen, wie die Realien vom Finnischen ins Deutsche übersetzt worden sind. Das finnische Werk ist Neljäntienristeys und das deutsche Werk Wege, die sich kreuzen. Neljäntienristeys findet im nördlichen Finnland statt und enthält deswegen kulturgebundene Wörter, die in der deutschen Kultur fremd sind.
Zudem erforsche ich, welche die Übersetzungsstrategien sind und was die Faktoren sind, die die Wahl der Strategien beeinflussen haben. Zudem analysiere ich, wie die Bedeutung durch die Übersetzung übertragen wird. Durch die Beantwortung dieser Fragen kann ich auch einen Einblick in die Arbeit das Übersetzen eröffnen.
Material und Methode
Das Material besteht aus zwei Romanen: Neljäntienristeys (2014) von Tommi Kinnunen und ihrer Übersetzung, Wege, die sich kreuzen (2018), von Angela Plöger. Neljäntienristeys ist ein Roman, der über die Hebamme Maria, ihre Familie und ihr Leben während der Winter- und Fortsetzungskriege berichtet. Es handelt sich um also einen historischen Roman.
Ich habe Neljäntienristeys manuell analysiert und 40 Realien für vier Kategorien gesammelt, so dass es in jeder Kategorie 10 Realien gibt. Ich teile die Realien in vier Kategorien an: ruuat (Essen), yhteiskunta (Gesellschaft), luonto (Natur) und rakennukset (Bauen). Für die Realiakategorien verwende ich die Kategorisierung von Kujamäki (1998).
Die wichtigste Frage ist zu erforschen, welche Übersetzungsstrategien die Übersetzerin verwendet hat. Um Realiastrategien zu kategorisieren, verwende ich die Kategorisierung von Ritva Leppihalme (2011) und ergänze sie mit einer Strategie, kohyponymische Übersetzung, von Kujamäki (1998), weil in meiner Arbeit einige Realien zu dieser Kategorie gehören. Wenn ich die Realien analysierte, betrachtete ich auch die Häufigkeit der verwendeten Strategien. Danach habe ich Realien in ihren Strategiengruppen analysiert.
Die zweite wichtige Methode ist der Vergleich von Realien mit ihren deutschen Übersetzungen. Dabei wird außerdem erforscht, wie die Bedeutung einem deutschen Leser übertragen wird. Für die Analyse von Realien verwende ich DWDS (das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache), Duden (das Onlinewörterbuch), Sanakirja.fi-Internetseite und Kielitoimiston sanakirja (das Wörterbuch der finnischen Standardsprache). Weil ich Kielitoimiston sanakirja verwende, berücksichtige ich nur in der Standardsprache vorhandene Bedeutung in der Analyse.
Die Analyse ist sowohl qualitativ als auch quantitativ. Ich beschreibe Realien in ihren Realienkategorien, aber ich teile auch die Vorkommenshäufigkeit der Übersetzungsstrategien mit, weil in einigen Fällen derselbe Ausdruck durch unterschiedliche Strategien übersetzt wird.
Theorie
Weil es in meiner Arbeit um Realien geht, bilden die Arbeiten von Ritva Leppihalme und Pekka Kujamäki die bedeutendsten theoretischen Grundlagen. Erstens, Leppihalme hat den Terminus “Realia” definiert: der Terminus, der nur in der Ausgangssprache vorhanden ist (Leppihalme 2011: 127). Zudem; beschreibt sie das Übersetzen von Realien. Zweitens, bildet die Kategorisation von Leppihalme (2001) einen wichtigen Teil meiner Analyse. In dieser Kategorisation gibt es sieben verschiedene Übersetzungsstrategien: Fremdwortübernahme, Lehnübersetzung, erklärendes Übersetzen, Verwendung einer Analogie in der Zielsprache, hyperonymische Übersetzung (der Oberbegriff), Auslassung und Hinzufügung. Zudem gebrauche ich kohyponymische Übersetzung (ein naheliegender Begriff) von Kujamäki. Ich verbinde die Beschreibungen der Strategien von Kujamäki und Leppihalme, weil sie sich ergänzen.
Durch Übersetzungsstrategien spielen auch die Terminie Einbürgerung und Verfremdung in meiner Arbeit eine Rolle. Die Übersetzungsstrategien können also einbürgernd oder verfremdend sein. In der einbürgernde Strategie ersetzt man für die Zielkultur fremde Elemente durch Elemente, die in der Zielkultur bekannt sind. Die einbürgernde Strategie ist zum Beispiel die Verwendung einer Analogie in der Zielsprache. Ein Beispiel dafür ist “Kate” (torppa auf Finnisch). Dagegen ist die Fremdwortübernahme eine verfremdende Strategie. In meinem Material es gibt nur ein Beispiel dafür, das Wort “Lotta”. Da bleibt das Wort unverständlich, weil der Leser die Bedeutung nicht weiß. Die Begriffe Einbürgerung und Verfremdung kommen ursprünglich aus Friedrich Schleiermachers Arbeit. Der Übersetzer kann jedoch nicht immer selbst entscheiden, wie einbürgernd oder verfremdend seine Übersetzung ist - die Normen regeln die Tätigkeit des Übersetzers. Normen sind eine Idee von Verhalten, das geeignet für die Gesellschaft ist und inwiefern es geeignet ist (Chesterman 1997: 54). Weil einzelne Texte in der Kultur entstehen, sind sie auch mit Normen verbunden. Während des Übersetzens treffen sich zwei verschiedene Sprachen und Kulturen und dadurch zumindest zwei Normsysteme. Obwohl die Distanz zwischen Sprachen variiert, sind die Sprachen jedoch verschieden und teilweise widersprüchlich. Normen helfen dem Übersetzer, weil sie Regelmäßigkeiten schaffen, aber sie können die Wahl des Übersetzers zwischen verschiedenen Alternativen auch begrenzen. (Toury 1995.)
Analyse und Ergebnisse
Aufgrund meiner Analyse kann man feststellen, dass die Übersetzungsstrategien der Realien sich in verschiedene Kategorien teilen lassen. Alle Strategien werden zumindest einmal verwendet. Die meist verwendeten Übersetzungsstrategien sind erklärende Übersetzung, Lehnübersetzung und Verwendung einer Analogie in der Zielsprache.
Die größte Strategiegruppe, also erklärende Übersetzung, umfasst 32 % von Realien (17 von 53). Die größte Anteil der erklärenden Übersetzungen befindet sich in der Kategorie heißt Ruuat (Essen) (7 von 10). Das ist sehr verständlich, weil die Bedeutung sonst sehr unklar bleiben würde. Zum Beispiel das Wort hannatädinkakut (Mürbeteigplätzchen auf Deutsch) erzählt dem Leser, was für ein Kuchen hannatädinkakut ist und wie es gebacken wird. Anders gesagt, der deutsche Leser empfängt dieselbe Information, die die Leser des finnischen Ausgangstextes möglicherweise schon haben.
Die zweit häufigste Strategie ist Lehnübersetzung, ihr Anteil beträgt 26,4 % (14 von 53) ist. Der größte Anteil der Lehnübersetzungen (6 von 10 Realien) befindet sich auch in der Kategorie Ruuat. Die Realien, die durch Lehnübersetzungen übersetzt wurden, sind untereinander unterschiedlich: in dieser Gruppe gibt es zum Beispiel einen Neologismus (korpi und erämaa werden als Wildmark übersetzt), ein altes Wort (Schutzkorps, suojeluskunta auf Finnisch) und auf die Geschichte bezogenes Wort (der Fortsetzungskrieg, jatkosota). Die Übersetzerin versucht, alle Elemente wörtlich zu dem Zieltext bringen. Z. B. Wildmark kann fremd vorkommen. Nach Leppihalme (2001: 141) ist Lehnübersetzung die häufigste Übersetzungsstrategie für Realien und die Repräsentation dieser Strategie in meinem Material (2. größte Gruppe) befürwortet das Ergebnis von Leppihalme.
Die dritt größte Gruppe von Realien setzt sich aus der Verwendung einer Analogie in der Zielsprache zusammen (22,6 %, also 12 von 53). Diese Strategie wurde meist für die Rakennukset-Kategorie verwendet (5 von 10 Realien). Bezeichnend für diese Gruppe ist, dass die Wörter meistens verständlich für die Leser sind (was natürlich ist, weil in der Übersetzung das zielsprachige Wort verwendet wird), aber einige Bedeutungselemente bleiben aus. Zum Beispiel das Wort Kate, deren Bedeutung als kleines, ärmliches Haus ist klar, aber der Kontext des Wortes ist nicht zu sehen (der Landwirt, der zur Miete in einem Haus wohnt, um dort Ackerbau zu betreiben). Dieses Wort ist ein gutes Beispiel dafür, wie durch die Verwendung dieser Strategie nur eine konkrete Seite des Wortes übertragen wird (Lossau, zitiert nach Kujamäki 1998: 85). Hauptsächlich sind Realien dieser Gruppe im Vergleich zu den Lehnübersetzungen einfacher zu verstehen, weil die Gruppe auf die Erscheinung in der Zielkultur hinweist.
Die am wenigsten verwendeten Strategien sind Fremdwortübernahme, hyperonymische Übersetzung, Hinzufügung, Auslassung und kohyponymische Übersetzung, die in meinem Material jeweils nur 1-3 Mal vorkommen.
Obwohl mein Material klein ist, kann es auch im Hinblick auf Einbürgerung und Verfremdung analysiert werden. Alle drei häufigsten Übersetzungsstrategien (erklärendes Übersetzen, Lehnübersetzung und Verwendung einer Analogie in der Zielsprache) repräsentieren einbürgerndes Übersetzen und reflektieren das Ziel der Übersetzerin, den Zieltext möglichst verständlich zu machen. Nur das Wort Lotta-Regeln als Lehnübersetzung repräsentiert verfremdendes Übersetzen, aber das Wort wird am Ende des Buches in einer Wortliste erklärt, die das Wort verständlich macht. Auch die Verwendung einer Analogie in der Zielsprache kann als einbürgernd gesehen werden, weil die Realien der Ausgangssprache so übersetzt sind, dass sie auf Erscheinungen hinweisen, die in der deutschen Kultur bekannt sind.
Die Kategorie “Ruuat” ist deutlich die anspruchsvollste Kategorie gewesen, denn die Übersetzerin hat viele Strategien bereits für eine einzelne Realia verwendet. Ein Beispiel dafür ist hannatädinkakut, in dem zwei verschiedene Strategien verwendet worden ist: erklärendes Übersetzen und Auslassung. Mit Hilfe des erklärenden Übersetzens wird die Bedeutung deutlicher, Auslassung (der Teil hannatäti ist ausgelassen worden) lässt dagegen ein Element aus, das die Leser verwirren würde. Die Kategorie enthält also “das lokale Kolorit”, aber die Übersetzerin hat die Bedeutung der Wörter dem Leser näher gebracht.
Es gibt verschiedene Faktoren, die das Verstehen der Wörter beeinflussen. Neljäntienristeys ist ein historischer Roman, was durch bestimmte Elemente zum Vorschein kommt. Zum Beispiel erwähnt der Roman das Wort Fahrdienstwagen (hollikyyti auf Finnisch), das fremd für deutsche Leser ist. Einerseits hilft die historische Seite des Romans, weil zum Beispiel das deutsche Schulsystem ganz ähnlich ist wie das alte Schulsystem in Finnland, wenn man zum Beispiel an die vierjährige Volksschule denkt. Der deutsche Leser versteht das eigentlich besser als der finnische und das ist eine Sache, die den Text dem deutschen Leser näher bringt.
Es gibt auch einige Wörter, deren Bedeutung von der Region abhängen. Zum Beispiel Oberschule umfasst verschiedene Klassen in verschiedenen Regionen in Deutschland. Das gilt auch für das Essen, weil zum Beispiel Fladen landschaftlich als Brot (also als etwas, das das finnische Wort rieska beschreibt) erkannt wird, was bedeutet, dass zum Beispiel besonders in Süddeutschland Fladen als Kuchen gesehen wird.
Egal welche Strategie verwendet wird, ist es klar, dass es immer die Distanz zwischen Sprachen gibt. Etwas fehlt immer. Alles in allem finde ich jedoch, dass die Bedeutung der Realien in der deutschsprachigen Übersetzung gut übertragen worden ist. Mit einem kleinen Material kann man nicht umfassende Generalisierungen machen, aber diese Arbeit gibt einige Richtlinien dazu, was für Entscheidungen die Übersetzerin gemacht hat.
Tutkimustulokseni mukaan reaalioiden kääntämiseen on käytetty eri strategioita kaikkiaan 53 kertaa. Eniten käytetyt strategiaryhmät ovat selittävä käännös (32%), käännöslaina (26,4 %) ja adaptaatio (22,6 %). Selittävää käännöstä ja käännöslainaa on käytetty eniten ruuat-kategorian kanssa, adaptaatiota rakennukset-kategorian kanssa. Ruoka-kategoria on selkeästi haastavin kääntää, sillä reaalioiden kääntämiseen on usein käytetty useampaa strategiaa. Esimerkiksi sanassa hannatädinkakut (Mürbeteigplätzchen) on käytetty sekä eksplikaatiota että poistoa, jolloin eksplikaation avulla on voitu avata selitystä, poiston avulla taas poistettu lukijalle vieras elementti. Ruoka-kategoria sisältää paljon “paikallista väriä”, joka pitää avata saksalaiselle lukijalle paremmin. Rakennukset-kategorian kanssa taas on helpompi käyttää adaptaatiota eli viitata johonkin kohdekulttuurissa tuttuun ilmiöön. Strategioiden käyttö osoittaa, että kääntäjä pyrkii tuomaan reaalioiden merkityksen lähelle lukijaa.
Realien in Neljäntienristeys und ihre Übersetzungsstrategien in der deutschen Übersetzung; Wege, die sich kreuzen
Einleitung
Diese Masterarbeit behandelt Realien, die für eine bestimmte Kultur typische Elemente sind. Alle Texte sind in einer bestimmten Kultur entstanden und sind deswegen mit ihrer Kultur gebunden. Elemente, die nur in einer bestimmten Kultur existieren, können Probleme für Übersetzer verursachen, besonders wenn die Ausgangs- und Zielkulturen unterschiedlich sind (Leppihalme 2011: 126).
In dieser Masterarbeit ist mein Ziel zu erforschen, wie die Realien vom Finnischen ins Deutsche übersetzt worden sind. Das finnische Werk ist Neljäntienristeys und das deutsche Werk Wege, die sich kreuzen. Neljäntienristeys findet im nördlichen Finnland statt und enthält deswegen kulturgebundene Wörter, die in der deutschen Kultur fremd sind.
Zudem erforsche ich, welche die Übersetzungsstrategien sind und was die Faktoren sind, die die Wahl der Strategien beeinflussen haben. Zudem analysiere ich, wie die Bedeutung durch die Übersetzung übertragen wird. Durch die Beantwortung dieser Fragen kann ich auch einen Einblick in die Arbeit das Übersetzen eröffnen.
Material und Methode
Das Material besteht aus zwei Romanen: Neljäntienristeys (2014) von Tommi Kinnunen und ihrer Übersetzung, Wege, die sich kreuzen (2018), von Angela Plöger. Neljäntienristeys ist ein Roman, der über die Hebamme Maria, ihre Familie und ihr Leben während der Winter- und Fortsetzungskriege berichtet. Es handelt sich um also einen historischen Roman.
Ich habe Neljäntienristeys manuell analysiert und 40 Realien für vier Kategorien gesammelt, so dass es in jeder Kategorie 10 Realien gibt. Ich teile die Realien in vier Kategorien an: ruuat (Essen), yhteiskunta (Gesellschaft), luonto (Natur) und rakennukset (Bauen). Für die Realiakategorien verwende ich die Kategorisierung von Kujamäki (1998).
Die wichtigste Frage ist zu erforschen, welche Übersetzungsstrategien die Übersetzerin verwendet hat. Um Realiastrategien zu kategorisieren, verwende ich die Kategorisierung von Ritva Leppihalme (2011) und ergänze sie mit einer Strategie, kohyponymische Übersetzung, von Kujamäki (1998), weil in meiner Arbeit einige Realien zu dieser Kategorie gehören. Wenn ich die Realien analysierte, betrachtete ich auch die Häufigkeit der verwendeten Strategien. Danach habe ich Realien in ihren Strategiengruppen analysiert.
Die zweite wichtige Methode ist der Vergleich von Realien mit ihren deutschen Übersetzungen. Dabei wird außerdem erforscht, wie die Bedeutung einem deutschen Leser übertragen wird. Für die Analyse von Realien verwende ich DWDS (das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache), Duden (das Onlinewörterbuch), Sanakirja.fi-Internetseite und Kielitoimiston sanakirja (das Wörterbuch der finnischen Standardsprache). Weil ich Kielitoimiston sanakirja verwende, berücksichtige ich nur in der Standardsprache vorhandene Bedeutung in der Analyse.
Die Analyse ist sowohl qualitativ als auch quantitativ. Ich beschreibe Realien in ihren Realienkategorien, aber ich teile auch die Vorkommenshäufigkeit der Übersetzungsstrategien mit, weil in einigen Fällen derselbe Ausdruck durch unterschiedliche Strategien übersetzt wird.
Theorie
Weil es in meiner Arbeit um Realien geht, bilden die Arbeiten von Ritva Leppihalme und Pekka Kujamäki die bedeutendsten theoretischen Grundlagen. Erstens, Leppihalme hat den Terminus “Realia” definiert: der Terminus, der nur in der Ausgangssprache vorhanden ist (Leppihalme 2011: 127). Zudem; beschreibt sie das Übersetzen von Realien. Zweitens, bildet die Kategorisation von Leppihalme (2001) einen wichtigen Teil meiner Analyse. In dieser Kategorisation gibt es sieben verschiedene Übersetzungsstrategien: Fremdwortübernahme, Lehnübersetzung, erklärendes Übersetzen, Verwendung einer Analogie in der Zielsprache, hyperonymische Übersetzung (der Oberbegriff), Auslassung und Hinzufügung. Zudem gebrauche ich kohyponymische Übersetzung (ein naheliegender Begriff) von Kujamäki. Ich verbinde die Beschreibungen der Strategien von Kujamäki und Leppihalme, weil sie sich ergänzen.
Durch Übersetzungsstrategien spielen auch die Terminie Einbürgerung und Verfremdung in meiner Arbeit eine Rolle. Die Übersetzungsstrategien können also einbürgernd oder verfremdend sein. In der einbürgernde Strategie ersetzt man für die Zielkultur fremde Elemente durch Elemente, die in der Zielkultur bekannt sind. Die einbürgernde Strategie ist zum Beispiel die Verwendung einer Analogie in der Zielsprache. Ein Beispiel dafür ist “Kate” (torppa auf Finnisch). Dagegen ist die Fremdwortübernahme eine verfremdende Strategie. In meinem Material es gibt nur ein Beispiel dafür, das Wort “Lotta”. Da bleibt das Wort unverständlich, weil der Leser die Bedeutung nicht weiß. Die Begriffe Einbürgerung und Verfremdung kommen ursprünglich aus Friedrich Schleiermachers Arbeit. Der Übersetzer kann jedoch nicht immer selbst entscheiden, wie einbürgernd oder verfremdend seine Übersetzung ist - die Normen regeln die Tätigkeit des Übersetzers. Normen sind eine Idee von Verhalten, das geeignet für die Gesellschaft ist und inwiefern es geeignet ist (Chesterman 1997: 54). Weil einzelne Texte in der Kultur entstehen, sind sie auch mit Normen verbunden. Während des Übersetzens treffen sich zwei verschiedene Sprachen und Kulturen und dadurch zumindest zwei Normsysteme. Obwohl die Distanz zwischen Sprachen variiert, sind die Sprachen jedoch verschieden und teilweise widersprüchlich. Normen helfen dem Übersetzer, weil sie Regelmäßigkeiten schaffen, aber sie können die Wahl des Übersetzers zwischen verschiedenen Alternativen auch begrenzen. (Toury 1995.)
Analyse und Ergebnisse
Aufgrund meiner Analyse kann man feststellen, dass die Übersetzungsstrategien der Realien sich in verschiedene Kategorien teilen lassen. Alle Strategien werden zumindest einmal verwendet. Die meist verwendeten Übersetzungsstrategien sind erklärende Übersetzung, Lehnübersetzung und Verwendung einer Analogie in der Zielsprache.
Die größte Strategiegruppe, also erklärende Übersetzung, umfasst 32 % von Realien (17 von 53). Die größte Anteil der erklärenden Übersetzungen befindet sich in der Kategorie heißt Ruuat (Essen) (7 von 10). Das ist sehr verständlich, weil die Bedeutung sonst sehr unklar bleiben würde. Zum Beispiel das Wort hannatädinkakut (Mürbeteigplätzchen auf Deutsch) erzählt dem Leser, was für ein Kuchen hannatädinkakut ist und wie es gebacken wird. Anders gesagt, der deutsche Leser empfängt dieselbe Information, die die Leser des finnischen Ausgangstextes möglicherweise schon haben.
Die zweit häufigste Strategie ist Lehnübersetzung, ihr Anteil beträgt 26,4 % (14 von 53) ist. Der größte Anteil der Lehnübersetzungen (6 von 10 Realien) befindet sich auch in der Kategorie Ruuat. Die Realien, die durch Lehnübersetzungen übersetzt wurden, sind untereinander unterschiedlich: in dieser Gruppe gibt es zum Beispiel einen Neologismus (korpi und erämaa werden als Wildmark übersetzt), ein altes Wort (Schutzkorps, suojeluskunta auf Finnisch) und auf die Geschichte bezogenes Wort (der Fortsetzungskrieg, jatkosota). Die Übersetzerin versucht, alle Elemente wörtlich zu dem Zieltext bringen. Z. B. Wildmark kann fremd vorkommen. Nach Leppihalme (2001: 141) ist Lehnübersetzung die häufigste Übersetzungsstrategie für Realien und die Repräsentation dieser Strategie in meinem Material (2. größte Gruppe) befürwortet das Ergebnis von Leppihalme.
Die dritt größte Gruppe von Realien setzt sich aus der Verwendung einer Analogie in der Zielsprache zusammen (22,6 %, also 12 von 53). Diese Strategie wurde meist für die Rakennukset-Kategorie verwendet (5 von 10 Realien). Bezeichnend für diese Gruppe ist, dass die Wörter meistens verständlich für die Leser sind (was natürlich ist, weil in der Übersetzung das zielsprachige Wort verwendet wird), aber einige Bedeutungselemente bleiben aus. Zum Beispiel das Wort Kate, deren Bedeutung als kleines, ärmliches Haus ist klar, aber der Kontext des Wortes ist nicht zu sehen (der Landwirt, der zur Miete in einem Haus wohnt, um dort Ackerbau zu betreiben). Dieses Wort ist ein gutes Beispiel dafür, wie durch die Verwendung dieser Strategie nur eine konkrete Seite des Wortes übertragen wird (Lossau, zitiert nach Kujamäki 1998: 85). Hauptsächlich sind Realien dieser Gruppe im Vergleich zu den Lehnübersetzungen einfacher zu verstehen, weil die Gruppe auf die Erscheinung in der Zielkultur hinweist.
Die am wenigsten verwendeten Strategien sind Fremdwortübernahme, hyperonymische Übersetzung, Hinzufügung, Auslassung und kohyponymische Übersetzung, die in meinem Material jeweils nur 1-3 Mal vorkommen.
Obwohl mein Material klein ist, kann es auch im Hinblick auf Einbürgerung und Verfremdung analysiert werden. Alle drei häufigsten Übersetzungsstrategien (erklärendes Übersetzen, Lehnübersetzung und Verwendung einer Analogie in der Zielsprache) repräsentieren einbürgerndes Übersetzen und reflektieren das Ziel der Übersetzerin, den Zieltext möglichst verständlich zu machen. Nur das Wort Lotta-Regeln als Lehnübersetzung repräsentiert verfremdendes Übersetzen, aber das Wort wird am Ende des Buches in einer Wortliste erklärt, die das Wort verständlich macht. Auch die Verwendung einer Analogie in der Zielsprache kann als einbürgernd gesehen werden, weil die Realien der Ausgangssprache so übersetzt sind, dass sie auf Erscheinungen hinweisen, die in der deutschen Kultur bekannt sind.
Die Kategorie “Ruuat” ist deutlich die anspruchsvollste Kategorie gewesen, denn die Übersetzerin hat viele Strategien bereits für eine einzelne Realia verwendet. Ein Beispiel dafür ist hannatädinkakut, in dem zwei verschiedene Strategien verwendet worden ist: erklärendes Übersetzen und Auslassung. Mit Hilfe des erklärenden Übersetzens wird die Bedeutung deutlicher, Auslassung (der Teil hannatäti ist ausgelassen worden) lässt dagegen ein Element aus, das die Leser verwirren würde. Die Kategorie enthält also “das lokale Kolorit”, aber die Übersetzerin hat die Bedeutung der Wörter dem Leser näher gebracht.
Es gibt verschiedene Faktoren, die das Verstehen der Wörter beeinflussen. Neljäntienristeys ist ein historischer Roman, was durch bestimmte Elemente zum Vorschein kommt. Zum Beispiel erwähnt der Roman das Wort Fahrdienstwagen (hollikyyti auf Finnisch), das fremd für deutsche Leser ist. Einerseits hilft die historische Seite des Romans, weil zum Beispiel das deutsche Schulsystem ganz ähnlich ist wie das alte Schulsystem in Finnland, wenn man zum Beispiel an die vierjährige Volksschule denkt. Der deutsche Leser versteht das eigentlich besser als der finnische und das ist eine Sache, die den Text dem deutschen Leser näher bringt.
Es gibt auch einige Wörter, deren Bedeutung von der Region abhängen. Zum Beispiel Oberschule umfasst verschiedene Klassen in verschiedenen Regionen in Deutschland. Das gilt auch für das Essen, weil zum Beispiel Fladen landschaftlich als Brot (also als etwas, das das finnische Wort rieska beschreibt) erkannt wird, was bedeutet, dass zum Beispiel besonders in Süddeutschland Fladen als Kuchen gesehen wird.
Egal welche Strategie verwendet wird, ist es klar, dass es immer die Distanz zwischen Sprachen gibt. Etwas fehlt immer. Alles in allem finde ich jedoch, dass die Bedeutung der Realien in der deutschsprachigen Übersetzung gut übertragen worden ist. Mit einem kleinen Material kann man nicht umfassende Generalisierungen machen, aber diese Arbeit gibt einige Richtlinien dazu, was für Entscheidungen die Übersetzerin gemacht hat.